Mehrwegregion Berlin

Berlin ist eine Metropole: bunt, lebendig und vielfältig durch verschiedene kulturelle Einflüsse. Kaum eine Straße, in der es nicht ein Restaurant oder einen Imbiss gibt, auf jedem Bahnhof gibt es etwas zu Essen. Entsprechend bedeutend ist der Konsum von Takeaway-Essen. In Berlin werden jährlich ca. 170. 000 Essen-to go verkauft, hinzukommt das Essen an Döner- und Currywurstbuden. Das Ergebnis: stadtweit überquellende öffentliche Mülleimer mit Aluminium- und Kunststoffschalen vom Außerhaus-Essen. Dem hat das Projekt etwas entgegengesetzt. Mit drei Ansätzen wurde in der Berliner Gastronomie mit nationalem und internationalem Speiseangebot die Einführung und Nachfrage von Mehrweg-Angeboten gefördert.

Individualsystem

In 23 gastronomischen Betrieben wurde die Befüllung kund*inneneigener Mehrweggefäße modellhaft erprobt. Dabei wurde mit Betrieben mit nationalen und internationalen Speiseangeboten gearbeitet (z.B. asiatische, italienische, arabische Küche), um daraus unterschiedliche Best-Practice-Beispiele zu entwickeln. Neben der Etablierung des Angebotes wurden die Betriebe bei der Kund*innen-Kommunikation unterstützt, damit das Mehrweg-Angebot auch nachgefragt wird.

Poolsystem

Ergänzend zur Befüllung von Individualsystemen wurde in der zweiten Phase mit zwölf Betrieben Behälterleihsysteme eingeführt. Hierbei stellten die Gastronomiebetriebe ihrer Kundschaft Leihgefäße aus einem Poolsystem zur Verfügung. Nach Verzehr der Mahlzeiten werden die Gefäße wieder zurückgenommen. Die Beteiligung mehrer Betriebe in einer Nachbarschaft an einem gemeinsamen Leihsystem war nicht realisierbar, da die Ansprüche der Betriebe an das System unterschiedlich waren. Die Betriebe wurden bei der Bekanntmachung ihres Mehrweg-Angebotes durch das Projekt unterstützt.

Mehrweggefäße-Verleih für Lunchkonsument*innen

Zunehmend mehr Arbeitnehmer*innen bringen sich ihr Mittagessen nicht mehr von zuhause mit, sondern nutzen die vielfältigen Takeaway-Angebote. Oft hat sich ein fester Stamm von Gastronomiebetrieben in der Nähe der Arbeitsstätte herauskristallisiert, bei dem das Essen geholt wird. Die hier anfallenden Einwegverpackungen wären leicht zu vermeiden, wenn in der Firma gute Mehrweggefäße vorhanden wären. Hier gilt: einfach mal ausprobieren! Deshalb stellte das Projekt Arbeitgebenden, die mit ihrer Belegschaft individuelle Mehrweggefäße beim Lunch erproben möchten, Leihkisten mit verschiedenen Mehrweggefäßen zur Verfügung. Ob Pizza, Suppe oder Gericht mit Beilage: für alles war etwas dabei. Weitere Informationen finden Sie hier.

Ratten To Go © Sophie Bengelsdorf

Ratten To Go © Sophie Bengelsdorf

Jede Menge Theater für Mehrweg in der Gastronomie

Für die erfolgreiche Einführung von Mehrweglösungen braucht es neben teilnehmenden und engagierten Gastronomiebetrieben auch eine gute Öffentlichkeitsarbeit: die Kundschaft sollte auf vielfältige Weise auf die Mehrwegangebote der Betriebe aufmerksam gemacht werden. Daher sind 2021 in Kooperation mit der Theater-Performance-Gruppe „Berlin, die Ratten kommen“ in verschiedenen Berliner Kiezen Auftritte der Gruppe entstanden. Die Künstler*innen haben vor gastronomischen Betrieben, die mit der Kampagne kooperieren, der Kundschaft spielerisch Mehrweglösungen nahegebracht.

Unter der Leitung von Andrea Bittermann setzt sich die Theater-Performance-Gruppe seit 2012 gegen die zunehmende Vermüllung der Stadt ein. Ihre interaktiven Aktionen im öffentlichen Raum regen zum Nachdenken über die Themen Müllvermeidung und -trennung an.